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Gedenktafel erinnert zukünftig an Zwangsarbeiterkinder

12.11.2022: Über das Schicksal von ehemaligen Zwangsarbeitern, befreiter Kriegsgefangener und anderer Displaced Persons (dt. in etwa „entwurzelte Personen“), welche sich am Ende des 2.Weltkrieges 1945 und kurz danach in West- und Ostrhauderfehn aufhielten, ist wenig bekannt. Sie waren von den Nazis seit Kriegsbeginn aus vielen Ländern, vor allem aus dem Osten Europas ins damalige Deutsche Reich verschleppt und als Arbeitskraft ausgebeutet worden.

 

Den Schülerinnen und Schülern der Schule am Osterfehn ist es zu verdanken, dass diesem Thema ein Puzzlestück hinzugefügt werden konnte. Im Rahmen eines Geschichtsprojektes forschten die Achtklässler mit ihrem Lehrer Thorsten Bildhauer zu Kriegsgräberstätten. Hierbei stießen sie auch auf den katholischen Friedhof in Langholt und fanden heraus, dass hier auch mindestens 22 Kinder von ehemaligen osteuropäischen Zwangsarbeiterinnen begraben wurden. Die meisten von ihnen wurde als unbekannte „Polenkinder“ geführt.

 

Mit Hilfe der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge konnte die Geschichte eines Kindes recherchiert werden. Es handelte sich um Viktor Woroncow. Er verstarb am 23.Janaur 1946 im Alter von sechs Monaten. Mit Hilfe des Internets konnte Viktors Schwester, Dr. Halina Woroncow, im amerikanischen Minnesota ausfindet gemacht werden. Die digitale Kontaktaufnahme führte schließlich dazu, dass Halina Woroncow Mitte November dieses Jahres nach Langholt kam, um an der Einweihung einer Geschichts- und Erinnerungstafel teilzunehmen.

 

Während der würdigen offiziellen Einweihungsveranstaltung, an der etwa 60 Personen teilnahmen, berichtete Frau Woroncow in bewegenden Worten von der Geschichte ihrer Eltern, Eugenia und Timofei Woroncow, die 1950 über Bremerhaven in die USA auswanderten, um dort einen Neuanfang zu beginnen.

 

Von Viktors Schicksal waren ihr nur wenige Details bekannt. Jetzt sei es Realität und greifbar. Obwohl sie ihren Bruder nie kennengelernt habe, schien es ihr so, als wüsste sie, wer dieser Bruder gewesen war. Daher sei sie nun, über 70 Jahre später, dankbar, mehr über ihre Familiengeschichte erfahren zu haben. Ebenso wie die offiziellen Vertreter der Gemeinde und des Landkreises lobte sie die das Engagement der Schüler des Geschichtskurses.

Die Gedenktafel wird enthüllt.

 

Im Anschluss an die Enthüllung fand in der Grundschule Langholt bei einer Tasse ein reger Austausch statt.

von Frank Groeneveld

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Veröffentlichung

Sa, 12. November 2022

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