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Schmuggler auf Ihrhover Bahnhof

 

Mit dem Ende des 1.Weltkrieges 1914 – 18 verschlechterte sich die ohnehin schwierige Lebensmittelversorgung der Bevölkerung immer mehr. Im Gegensatz zu der Landbevölkerung, die sich mit den notwendigsten Grundnahrungsmitteln selbst versorgen konnten, herrschte vor allem in den größeren Städten bei den ärmeren Gesellschaftsschichten Hunger. Durch die desolate Lage kamen viele landwirtschaftlichen Produkte nicht mehr in den geregelten Handel, sondern wurden auf dem Schwarzmarkt zu Wucherpreisen gewinnbringend versilbert.

 

Viele Hamsterer aus den Städten fuhren mit der Bahn in die ländlichen Gebiete, um bei den Landwirten zusätzliche Nahrungsmittel zu kaufen oder gegen Wertgegenstände einzutauschen. Der sogenannte Schleichhandel blühte auch in unserer Regi-

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Auf dem stattlichen Bahnhof Ihrhove wurde in der Zeit nach dem Ende des 1.Weltkrieges manch Schmuggelgeschäft durchgeführt. (Fotoquelle: Fotosammlung des Vereins Overledinger Geschichte e.V.).

-on auf. Die Zeitung „Der Ammerländer“ berichtet beispielsweise am 18.Juli 1918, also noch vor dem Kriegsende, dass in West- und Ostrhauderfehn in letzter Zeit Hamsterinnen aus Duisburg „abgefaßt“ wurden. Wie es in dem Bericht heißt, hatten diese „jedes Mal über 50 Pfund Butter und allerlei Eier zusammen geholt. Die Butter, worunter Stücke von 5 Pfund, hatten sie mit 8 Mark per Pfund, die Eier mit 35 Pfennig das Stück bezahlt.“


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Auf diesem Foto ist rechts der Gendarmeriemeister Albrecht Schwenk zu sehen, der hier mit seinem Ostrhauderfehner Amtskollegen Heinrich Christoffers spricht. Wie Heimatforscher Hermann Adams herausgefunden hat, kam Schwenk 1903 nach Ihrhove. Bis 1909 blieb er hier als Ortspolizist stationiert. Anschließend zog er mit seiner Familie nach Westrhauderfehn. 1933 trat er in den Ruhestand und zog wieder zurück nach Ihrhove. Beide Dorfpolizisten waren zur Zeit des sogenannten Schleichhandels in den 1920er Jahren als Gesetzeshüter tätig.

 

(Fotoquelle: Gemeinde Rhauderfehn).


Die in Oldenburg beheimatete Zeitung “Nachrichten für Stadt und Land“ vom 17.Januar 1919 berichtete, dass es der Sicherheitswache des Arbeiter- und Soldatenrates Leer in Zusammenarbeit mit dem Gendarmeriewachtmeister von Ihrhove gelungen ist, auf dem Bahnhof in Ihrhove insgesamt „2 Pferde, 2 Kühe, 1.400 Pfund Speck, 18 Pfund Butter und 28 Pfund Talg“ vor der Weiterleitung in Richtung Ruhrgebiet zu beschlagnahmen.

 

Beim Bahnhof Ihrhove entwickelte sich zwischen den Gesetzeshütern, welche versuchten die Schmuggelei einzudämmen, und den Schmugglern eine Art Katz und Maus Spiel. Über einen besonderen Trick berichteten die „Nachrichten für Stadt u. Land“ am 7.Mai 1920. Demnach war den Polizeibeamten aufgefallen, dass aus dem Rheiderland ständig ein eigentlich gewöhnlicher Korb in Richtung Westen befördert wurde. Der Korbdeckel wies laut Zeitungsbericht „starke Oelspuren auf, und auch der Inhalt schien aus Oel zu bestehen, denn nach Entfernen des Stöpsels von dem spitz zulaufenden flaschenähnlichen Teil entströmte dem Innern ein kräftiger Oelgeruch. Um der verdächtigen Sache endlich auf den Grund zu gehen – man meinte, daß in dem Behälter Schmucksachen oder dergleichen verschoben würden – ließen die Beamten sich mit den Begleitern anscheinend ein, und diese fühlten sich freier. Plötzlich wurden sie nun angehalten; der Inhalt des Korbes sollte untersucht werden. Nun versuchten die Beteiligten zu entfliehen, doch erwischte man sie an der Bahn. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß der Korb einen großen Blechbehälter umschloß, der in der Mitte einige wenige Zentimeter dicke Röhre auswies, die mit Oel angefüllt war. Der übrige Teil wurde mit Butter versehen und vermochte etwa 40 Pfund zu fassen“. Ein lange angewendeter Schleichhandelstrick war also aufgedeckt.

 

Von Frank Groeneveld

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