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Wann kam der erste Weihnachtsbaum ins Overledingerland ?

01.12.2022: Mit der Adventszeit kommen auch wieder die Tage, an denen in großen Mengen Tannen und Fichten geschlagen und verkauft werden. Selbst in diesen krisenreichen Zeiten ist ein Weihnachtsfest ohne festlich geschmücktes Grün in den Stuben für die meisten Menschen nur schwer vorstellbar. Der geschmückte Tannenbaum gilt mit seinem Lichterglanz als ein wichtiges Symbol weihnachtlicher Freude.

 

Die Geschichte dieses Brauches reicht in Variationen weit zurück. An dieser Stelle wollen wir uns nicht bis in die Frühzeit des Weihnachtsfestes mit uralten heidnischen Riten oder mittelalterlichen Bräuchen befassen. Stattdessen werfen wir einen Blick darauf, seit wann es im Overledingerland Weihnachtsbäume gibt.

 

Aus dem benachbarten Rheiderland ist bekannt, dass zum Dezember 1875 auf Initiative einer jungen Privatlehrerin erstmals ein geschmückter Weihnachtsbaum auf einem großen Hof in Landschaftspolder erstrahlte. In den umliegenden Städten Leer und Emden gab es zu dieser Zeit in den wohlhabenden Haushaltungen ebenfalls bereits geschmückte Tannenbäume.

 

Der erste bislang bekannte Nachweis über einen Weihnachtsbaum im Overledingerland ist im Leerer Anzeigeblatt vom 31.Dezember 1895 nachzulesen. Dort heißt es über eine Kinderbescherung: „Flachsmeer, 29.Dezember. Eine unerwartete Freude bereitete am Sonntag vor Weihnachten unser Herr Pastor Nolte den bedürftigen Schulkindern seiner Gemeinde. In der Pfarrwohnung, wohin die Kleinen bestellt waren, harrte ihrer ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum, während an einem großen Tische die Geschenke ausgebreitet waren, jedes einzelne Packet mit Namen versehen. Nachdem noch ein schönes Weihnachtslied gesungen, traten die Kinder frohbewegt den Heimkehr an, wobei noch Jedes ein Weißbrödchen mit auf den Weg erhielt. Diese echt christliche Handlungsweise unseres Seelsorgers verdient gewiß volle Anerkennung.-

 

Am Abend des ersten Weihnachtstages fand in unserer neuen festlich geschmückten Schule eine von Herrn Lehrer Krieger arrangierte Feier statt, bei welcher ebenfalls der Tannenbaum nicht fehlte. Weihnachtslieder, Einzelvorträge der Kinder, sowie das tadellos wiedergegebene ebenfalls von den Schülern aufgeführte Stück “Die Geburt Christi”; alles dies trug dazu bei, den Erschienenen den Abend so genußreich als möglich zu gestalten. Herrn Lehrer Kriege sei für seine Mühewaltung auch an dieser Stelle noch gedankt.“

 

In den folgenden Jahren bürgerte sich der Weihnachtsbaum als Teil des Weihnachtsfestes neben öffentlichen Räumen, wie den Schulen und Kirchen, immer mehr auch in den Haushalten der einfachen Leute ein.

 

von Frank Groeneveld

Weihnachten bei Familie Schmidt

Am Kalenderblatt ist es zu erkennen, dass dieses Foto am Heiligabend aufgenommen wurde. Unterm Tannenbaum sitzen (v.l.) Adolf Schmidt, Anton Schmidt und Ehefrau Anna geb. Freese sowie Erika (verh. Holtz) aus Ostrhauderfehn um 1955. Foto überlassen von H. Koopmann.