Glas und Fenster waren einstmals teure Kostbarkeiten
Die historische Herstellung von Glas und die sich daraus ergebenen Fensterformen in Ostfriesland und in den benachbarten Regionen war am vergangenen Samstag Thema beim Treffen des Arbeitskreises „Familiengeschichtliche Heimatforschung" des Vereins Overledinger Geschichte e.V. im „Alten Fehnhaus“ in Ostrhauderfehn, welches fast 40 Teilnehmer besuchten.
Nach der Begrüßung und allgemeinen Infos über aktuelle Forschungen auf dem heimatkundlichen Gebiet erinnerte Frank Groeneveld in einem Kurzvortrag an das ehemalige Gemischtwarengeschäft von Theodor und Adelheid Boekhoff, das sich seit ca. 1880 an der 2.Südwieke Westrhauderfehns befand.
Nach einer Teepause, die diesmal von Hillene Otten mit selbstgebackenen Öljeflurten bereichert wurde, berichtete der Landesdenkmalpfleger i.R. Hermann Schiefer im Rahmen eines Beamervortrages über die Entwicklung der Glasherstellung und die sich daraus ergebene Verwendung in Fenster. Er spannte dabei den geschichtlichen Bogen vom Spätmittelalter bis ins 19.Jahrhundert. Im Gegensatz zu heute waren Fenster ein teures Luxusgut. Die älteste Glashütte Ostfrieslands, welche nur kurze Zeit existierte, gehörte dem damaligen Fürstenhaus und wurde 1704 in Sandhorst gegründet.
Der norddeutsche Raum war bei den Fensterformen viele Jahre lang von England und Flandern beeinflusst. Erst mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 orientierte man sich auch auf dem Land in Richtung Berlin. Alte bleiverglaste Kreuzstockfenster, teilweise auch mit Holzsprossen, und die rund 200 Jahre lang existierenden Schiebefenster wurden mit der Zeit von zweiflügeligen Fenstern mit Oberlicht verdrängt. Ein großer Fortschritt bedeutete ab Mitte des 19.Jahrhunderts die Erfindung des gusseisernen Fensters, welche man heute noch in alten Stallgebäuden sehen kann.
Mit zahlreichen Aufnahmen erinnerte Schiefer an die einstmals existierenden unterschiedlichen Glas- und Fensterformen. Mit viel Applaus bedankten sich die Arbeitskreismitglieder bei Hermann Schiefer.
Zum Abschluss des Nachmittages präsentierte Hilko Maecker alte Gerätschaften, wie z.B. einen „Muusboor“ (Gürse). Dieses Gerät verwendete man früher bei
Drainagearbeiten, um den Boden von Abflussgräben zu glätten.
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